Leistungskatalog
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Es ist Ihr Wunsch, archäologisch ergrabene Tierreste einer wissenschaftlichen Analyse zuzuführen? Dazu bieten wir Ihnen die folgenden Leistungen an:
- archäozoologische Untersuchungen von zoologischen Fundkomplexen jeden Umfanges (Mesolithikum bis Neuzeit),
- Untersuchungen von pleistozänen und holozänen Knochenfunden aus Kiesgruben,
- archäozoologische Begutachtung von Einzelobjekten, z. B. aus Altbeständen oder in Vorbereitung von Ausstellungen (Tierzahnketten, Knochengeräte usw.) und
- Mitarbeit bei der Vorbereitung und Umsetzung von Ausstellungen (archäozoologische Themen).
Untersucht werden die Knochen sämtlicher in Mitteleuropa vorkommender Wirbeltiergruppen (Säugetiere, Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische), Eierschalenfragmente und Molluskenreste.
Bestimmung der Tierreste und Dokumentation (Drittmittelaufträge)
Archäozoologische Datenerfassung
Die Analysen führen wir nach den neuesten Erkenntnissen und Methoden der archäozoologischen Forschung durch. Dabei wird ein jedes Fundstück einer genauen Begutachtung unterzogen. Anschließend werden die Daten je Fundstück in einer Datenbank erfasst, die den Belangen des jeweiligen Fundplatzes angepasst wurde:
- anatomische Bestimmung (Tierknochen).
- Bestimmung der Tierart beziehungsweise Haustierform.
- Erhaltungszustand des Bruchstückes (Konsistenz, Anzahl Fragmente je Fundstück, Oberfläche, Brandspur, Färbung, Verbrennungsstufe, Bruchkanten).
- Grad der Fragmentierung.
- Bestimmung des Alters (Alter-Merkmal, Altersgruppe, Alter absolut).
- Bestimmung des Geschlechts (Geschlecht-Merkmal, Geschlecht).
- Ermittlung der Mindestanzahl der Individuen (MiZ-Hauptmerkmal, MiZ-Zusatzmerkmal, beide Angaben in Abhängigkeit von Körperseite und individuellem Alter).
- Schlacht- und Zerlegungsspuren: Wirkspur (Hiebmarke, Schnittmarke usw.), Position, Lage, Topographie (als Ergänzung zu Position und Lage), Anzahl/Verlauf, Hiebrichtung, Handlung (Abdeckung, Schlachtung, Zerlegung, usw.), Handlungsablauf (Vorderextremität zerlegt oder Hornzapfen mit Hornscheide abgetrennt oder Fell abgezogen und entkernt usw.), Rohstoff (Fleisch, Geweih, Knochen, Horn, Fell usw.), Produkt (Bugstück, Bauchstück, Beinstück, Suppenknochen usw.) und, wenn Benennung möglich, Fleischteil (Rippchen, Kotelett, Flotzmaul, Schafsschnauze, Schweinerüssel, Schweinepfötchen usw.).
- Bearbeitungsspuren (Artefakte): Material, Artefaktbeschreibung, Herstellung, Funktion und Interpretation, Produkt.
- Pathologische Veränderungen und Unregelmäßigkeiten am Skelett: Hauptgruppe (Pathologie oder Abnormität), Gruppe (Folgen von Traumen und Wundinfektionen, Unregelmäßigkeiten am Gebiss usw.), Erscheinungsform (Fraktur, Oligodontie, Periostitis usw.) und Beschreibung der Abnormität oder Pathologie.
- Fraßspuren: Wirkspur (Fraßspur, Nagespur, Bissspur usw.), Position, Topographie, Vorgang (angefressen, abgefressen usw.), Fraßspur (Kauspur, Kau- und Nagespur, Nagespur, Zahneinbruch, Zahnschramme usw.) und Verursacher (Hund, Katze, Ratte, Maus usw.).
- Gewicht je Fundstück und
- Vermessen der Fundstücke sowie, wenn möglich, Körpergrößenberechnungen.
Dokumentation
Geben Sie im Rahmen von Drittmittelprojekten nur die Datenerfassung in Auftrag, erhalten Sie als Ergebnis eine Dokumentation, bestehend aus einen publikationsreifen Abschlussbericht und einer tabellarischen Übersicht der einzelnen Fundstücke. Das Honorar richtet sich nach der Anzahl zu analysierender Fundstücke, dem Zustand der Fundobjekte (Erhaltung, Grad der Zerschlagung usw.) und der Zusammensetzung des Fundkomplexes (Schwierigkeitsgrad der Bestimmung). Im vereinbarten Honorar sind sämtliche unter Punkt – archäozoologische Datenerfassung – aufgeführten Leistungen enthalten.
Auswertung und Manuskript (Publikation)
Archäozoologische Analyse
An die Datenerfassung schließt die Auswertung derselben an. Im ersten Hauptteil des Manuskriptes unter der Überschrift »Archäozoologische Analyse der Tierreste«, werden die Daten geordnet nach verschiedenen Gliederungspunkten ausgebreitet. Jedem Punkt stehen methodische Hinweise voran, gefolgt von differenzierten Angaben zu den Haus- und Wildtieren (als Beispiel siehe 1. Anzahl der Tierreste). Dieser Teil der wissenschaftlichen Publikation verschafft jeden Nachnutzer den Zugang zu den gewünschten Daten. Mit einbezogen werden Tabellen, Diagramme und Abbildungen:
1. Anzahl der Tierreste
- Methode
- Haustiere
- Wildtiere
2. Verteilung der Knochen über das Skelett
3. Altersgliederung
4. Mindestanzahl der Individuen
5. Zahlenverhältnis der Geschlechter
6. Fragmentierung der Knochen
7. Schlacht-, Zerlegungs-, Rohstoffgewinnungs- und Zubereitungsspuren
8. Bearbeitungsspuren
9. Tierfraßspuren
10. Unregelmäßigkeiten und pathologische Veränderungen am Skelett
11. Maße, Körpergröße und Wuchsform
Kultur- und wirtschaftsgeschichtliche Interpretationen der archäozoologischen Untersuchungsergebnisse
Im zweiten Hauptteil »Kultur- und wirtschaftsgeschichtliche Interpretationen der archäozoologischen Untersuchungsergebnisse« schließen sich, basierend auf den Daten des ersten Hauptteils, die Interpretationen sowie deren Vergleich mit weiteren zeitgleichen Fundplätzen an.
Als erstes wird den beiden Fragen nachgegangen: Woher kamen die Haus- und Wildtiere und welche Bedeutung besaßen sie als Rohstofflieferanten? Die Beantwortung der ersten Frage könnte bereits konkrete Hinweise zum Nah- und Fernhandel enthalten. Es folgt der Themenkomplex ökonomische Bedeutung der Haus- und Wildtiere für die Ernährung der Bevölkerung, sowie die Bereitstellung von tierischen Rohstoffen für den Markt und die Eigenversorgung.
Der dritte Problemkreis befasst sich differenziert mit der Gewinnung und Bereitstellung tierischer Rohstoffe vom lebenden und vom geschlachteten Tier. Untersuchungen zum Schlachtvorgang wie auch der Grob- und Feinzerlegung der Schlachtkörper gehören ebenso dazu, wie die Be- und Verarbeitung der Rohstoffe. Soweit es das Knochenmaterial zulässt, werden die entsprechenden Analysen separat für jede Haustierform bzw. Wildtierart vorgenommen.
- Herkunft der Haus- und Wildtiere,
- Bedeutung der Haus- und Wildtiere als Rohstofflieferanten,
- Gewinnung tierischer Rohstoffe (vom lebenden Tier, Schlachten, Grob- und Feinzerlegung der Schlachtkörper, die Rohstoffe und ihre Verarbeitung).
Der abschließende Problemkreis im zweiten Hauptteil beinhaltet soziokulturelle und sozioökonomische Aspekte aus archäozoologischer Sicht. Das Tier in der Freizeitbeschäftigung wie auch als Standessymbol steht ebenso im Zentrum des Interesses wie der Problemkreis Hauswirtschaft und Marktgeschehen:
- Hobbytier und Standessymbol (Unterhaltung, Jagd, Prestigeobjekt Tier),
- Hauswirtschaft und Marktgeschehen (Arbeits- und Gebrauchstiere, Hauswirtschaft, regionales Marktgeschehen),
- Nah- und Fernhandel (Handelsware Tier) und
- ökonomische und soziale Stellung der Bevölkerungsgruppen (Handwerker, Händler, usw.).
Das zu erreichende Endergebnis, ein wissenschaftliches und/oder populär
gehaltenes Manuskript, legen Sie als Auftraggeber fest. Sie bestimmen
auch, in welchem Publikationsorgan das Manuskript erscheint.
Die fachwissenschaftliche Arbeit setzt sich zusammen aus einem Textteil,
einem Tabellenteil und den Abbildungen (Diagramme, Grafiken, Fotos). Das
Honorar für diese Leistungen richtet sich nach den jeweiligen Wünschen
des Auftraggebers (Textumfang, inhaltliche und technische Ausstattung).
Übernehmen Sie in Ihrer Einrichtung die Anfertigung der Abbildungen
(Zeichnungen, Fotos), reduziert sich der Gesamtpreis.
Sonstige Leistungen
Kiesgrubenfunde
Die Analyse von Knochenresten aus Kiesgruben, also pleistozänes und holozänes Fundgut, gestaltet sich zeitaufwendiger, da in der Regel umfangreiche Detailuntersuchungen zum Zwecke der Artbestimmung notwendig sind. Die Vermischung von Resten eiszeitlicher Säugetiere mit jenen holozäner Arten und Haustierformen steigert noch zusätzlich den Schwierigkeitsgrad. Prinzipiell ist es möglich, die eiszeitlichen Knochenreste bestimmten warm- oder kaltzeitlichen Faunen zuzuordnen. Mit den Methoden der archäozoologischen Forschung ist es aber, bis auf wenige Ausnahmen, nicht möglich, holozänes Material aus Kiesgruben eindeutig bestimmten Kulturperioden zuzuweisen.
Erfasst werden die Daten je Fundstück in einer Datenbank, die den Belangen des jeweiligen Fundplatzes angepasst wurde. Die zu erfassenden Daten entsprechen im wesentlichen der archäozoologischen Datenerfassung, ergänzt durch pleistozän-typische archäologische und paläozoologische Angaben. Das Honorar richtet sich nach der Anzahl zu analysierender Fundstücke, dem Zustand der Fundobjekte (Erhaltung, Grad der Zerschlagung usw.) und der Zusammensetzung des Fundkomplexes (Schwierigkeitsgrad der Bestimmung).
Begutachtung von Einzelobjekten
Übernommen werden die archäozoologischen Untersuchungen von herausragenden Einzelobjekten, z. B. Ketten aus Tierzähnen oder Molluskenschalen, sowie von Altbeständen. Die Leistung beinhaltet die archäozoologische Analyse einschließlich der Datenerfassung, sowie die Erstellung eines Gutachtens. Auf Wunsch werden die Gutachten als druckreife Manuskripte geliefert. Das Honorar wird nach Sichtung der Fundstücke festgelegt.
Mitarbeit bei Ausstellungen
Weiterhin besteht die Möglichkeit der Mitarbeit bei der Vorbereitung und Umsetzung von Dauer-, Sonder- und Wanderausstellungen, soweit es archäozoologische Themen betrifft. Die Leistungen umfassen Zuarbeiten für die Erstellung von Drehbüchern oder Teilen derselben und für Multimedia-Vorhaben, sowie der fachlichen Beratung bei der Auswahl geeigneter Ausstellungsobjekte. Die hierbei anfallenden Honorarkosten richten sich nach dem Umfang der zuerbringenden Leistungen.
Allgemeine Hinweise
Reichen bei umfangreichen Fundkomplexen die Ihnen jährlich zur Verfügung
stehenden Mittel nicht aus, besteht auch die Möglichkeit einer Teilung
des Auftrages über mehrere Jahre.
Sämtliche Honorare, brutto einschließlich Umsatzsteuer, sind frei
verhandelbar. Im Honorar nicht enthalten sind An- und Abtransport des
Fundgutes. Hierfür ist der Auftraggeber verantwortlich.
Für die Beantwortung weiterer Fragen bieten wir die Möglichkeit eines Vorortbesuches an. So können wir Sie unter anderem aus der Sicht des Archäozoologen bei der Auswahl des Materials beraten. Übernehmen müssen Sie lediglich die Fahrtkosten und eventuell anfallende Übernachtungskosten.
Wir hoffen, dieses Schreiben beantwortet Ihre Fragen und trägt zur
Knüpfung vertraglicher Beziehungen bei.
Bitte nutzen Sie für Anfragen prilloff@arcor.de
Dr. Ralf-Jürgen Prilloff
06.09.2018